Historisches Sachsen
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Limbach (Limbach-Oberfrohna)   
 
Allgemeines
 
Information

Landkreis Zwickau

Beschreibung
Die große Kreisstadt Limbach-Oberfrohna im Landkreis Zwickau entstand am 1. Juli 1950 durch den Zusammenschluss der Städte Limbach und Oberfrohna. Die Stadtverwaltung hat ihren Sitz im ehemaligen Rittergutshof, der sich seit 1911 im städtischen Besitz befindet. Das alte Herrenhaus dient heute als Rathaus. In den vergangenen Jahren wurde das gesamte Anwesen denkmalgerecht saniert und befindet sich somit in einem sehr guten baulichen Zustand.
Das Rittergut geht auf einen Herrensitz des 13. Jahrhunderts zurück, der über viele Jahre an die Familie von Meckau verlehnt war. Besonders Melchior von Meckau, Dompropst von Meißen, Bischof von Brixen in Tirol und seit 1503 Kardinal, gehörte zu den bedeutendsten Familienmitgliedern. Mit Dietrich von Meckau starb 1538 der sächsische Zweig der Familie von Meckau aus. Die Herrschaft, zu der auch Ober- und Niederfrohna sowie Reichenbrand gehörten, wurde an den Amtmann Wolf von Schönberg verlauft. Mit einer Besitzteilung unter den Söhnen 1546 fiel Limbach an Georg I. von Schönberg, der auch noch Mittelfrohna dazu erwarb. Unter Georg I. von Schönberg entstand auch ein Herrenhaus im Renaissancestil.
In der Folgezeit nahm die Familie mehrere Herrschaftsteilungen vor, konnte ihren Besitz aber im Wesentlichen halten. Der Limbacher Zweig der Familie von Schönberg erlosch mit Georg Anton von Schönberg, der 1755 starb. Der Besitz fiel an seine Witwe Helena Dorothea, geb. von Wallwitz. Unter ihrer Herrschaft blühte in Limbach das Textilgewerbe auf, von dem auch das Rittergut profitieren konnte. So stellte sie für die sich immer mehr ausbreitende Strumpfwirkerei Baugebiete im Westen ihres grundherrlichen Terrains zur Verfügung. Der Ort wuchs schnell und wurde schließlich 1795 zum Marktflecken erhoben, der die Konzession für die Abhaltung von jährlich zwei Jahrmärkten erhielt. Das Marktrecht war ein wesentlicher Schritt für Limbach vom bedeutungslosen Dörfchen zur späteren Stadt.
Mit dem Ableben der Helena Dorothea von Schönberg 1799 fiel das Rittergut an ihren Bruder, den Minister und Reichsgrafen Georg Reinhardt von Wallwitz. Die Grafen von Wallwitz behielten ihren Besitz bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Dann folgten verschiedene Herren, bis schließlich 1862 der Fabrikant, Kaufmann, Reichstags- und Landtagsabgeordnete Friedrich Ludwig Leuschner in den Besitz von Limbach kam. Leuschner vergrößerte seinen Besitz 1883 um das Rittergut Dittersbach bei Dresden. Seine Tochter Henriette Luise heiratete 1891 in Dittersbach den Rittmeister Max Herrmann Crusius, der das Schloss Hirschstein an der Elbe zum Familiensitz ausbaute. Schließlich fielen die Rittergüter Limbach und Dittersbach an Dr. jur. Otto Leuschner, der 1911 seinen Limbacher Besitz an die Stadt Limbach verkaufte. Mit dem Kauf fielen der Stadt bedeutende Grundstücke im Ortskern zu, die für die weitere Stadtentwicklung von erheblicher Bedeutung waren.
Der heutige Ratshausplatz ist von verschiedenen Wirtschaftsgebäuden umgeben, die um 1770 unter Helena Dorothea von Schönberg errichtet wurden. An der Südwestecke des trapezförmigen Hofes steht das Herrenhaus. Sein schlichtes Satteldach untergliedert ein achteckiger Turmaufsatz des Wendelsteins. Dass das Bauwerk bereits aus der Zeit der sächsischen Renaissance in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts stammt, zeigt das Rundbogenportal mit der Halbfigur von Georg I. von Schönberg. Auf der Gegenseite wird vermutlich seine erste Ehefrau Katharina von Einsiedel dargestellt.
Auch im Innern des Rathauses finden sich noch Reste der ursprünglichen Ausstattung. Eine Konsole der Holzbalkendecke im ersten Obergeschoss enthält ein Handwerkerzeichen und die Jahreszahl 1570. Gleichfalls im ersten Obergeschoss zeigt ein Sandsteinpfeiler aufwändigen Arabeskenschmuck im Halbrelief. Eine Holzbretterdecke mit aufgemaltem Gewölbe ergänzt die herrschaftliche Ausgestaltung. Der Schlussstein in der Mitte des Raumes zeigt das Wappen der Adelsfamilie von Schönberg.
 
Bildergalerie
Herrenhaus Limbach
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