Historisches Sachsen
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Hirschstein   
 
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Information

Landkreis Meißen

Beschreibung
Das imposante Schloss Hirschstein, 12 km nordwestlich von Meißen, erhebt sich majestätisch am Elbufer. Eine Legende besagt, dass im 11. Jahrhundert über viele Jahre hindurch ein weißer Hirsch verfolgt wurde, der sich - um seinen Jägern zu entkommen - in den Abgrund stürzte. Ihm zum Andenken baute man ein Jagdhaus und nannte es Hirschstein.
Das heutige Schloss Hirschstein ist wahrscheinlich nicht die erste Anlage, die an dieser Stelle steht. Vermutet wird bereits eine mittelalterliche Wehranlage aus dem 10. Jahrhundert. Genannt wird der Name jedoch erstmals 1205 in einer Urkunde im Zusammenhang mit einem Ritter Wincandus de Herstein als Zeuge bei der Gründung des Afrastiftes in Meißen.
Die mit großer Wahrscheinlichkeit zu militärischen Zwecken angelegte Befestigung diente als Grenzfeste und zur Niederhaltung der slawischen Bevölkerung. Die Felsklippe in der Elbniederung bot den Erbauern eine hervorragende natürliche Schutzlage.
Der felsige Untergrund bestimmte die Form des ersten Burgenbaus, die sich bis heute erhalten hat. Mit der Umwandlung von Seußlitz in ein Kloster Ende des 13. Jahrhunderts, rückte Hirschstein zur Hauptbefestigung an der Elbe zwischen Meißen und Strehla auf.
Ende des 15. Jahrhunderts bezeichnete man Hirschstein erstmals als Schloss. Nach 1680 erweiterte Hans Christoph von Felgenhauer das Schloss, in dem er es zu einer zweigeschossigen Wohnanlage mit Innenhof umbaute. Die heutige Bausubstanz stammt im Wesentlichen aus dieser Zeit. Dabei opferte er die Wehrfähigkeit der einstigen Anlage zugunsten der Wohnlichkeit.
Schloss Hirschstein ist auf einem keilförmigen Grundriss über der Elbe angelegt. Die Schlossflügel fassen einen länglichen Innenhof mit einem wuchtigen Turm. Die ältesten Bauteile des Schlosses sind die Südspitze und der Turm, barock die Turmhaube und der regelmäßige Nordflügel (um 1700). Zur Eingangstür in der als Schauseite gestalteten Nordseite führt eine doppelläufige Treppe an die sich die großzügige Eingangshalle anschließt.
Auf dem Anwesen wechselten häufig die Besitzer. Die Ursachen waren meist in der wirtschaftlichen Lage der Eigentümer begründet. Die Kurfürsten belegten die Rittern mit hohen finanziellen Belastungen, die diese nicht mehr erwirtschaften konnten. Nach den Herren "von Hirschstein" waren u.a. die Familien "von Haugwitz" und "von Felgenhauer" sowie der Obrist Heinrich Gottlob von Zedlitz im Besitz des Schlosses. 1892 übernahm der Husarenrittmeister Max Crusius aus Großenhain das Gebäude. Er veranlasste 1893-94 auch den weiterer Umbau des Schlosses und des Terrassengartens durch den Architekten Ernst Giese aus Dresden. Im Nordflügel entstand eine Eingangshalle mit barocken Türen. Über ihr ein Porzellansaal mit kostbarer Porzellansammlung und einem Kamin aus Meißner Porzellan.
Während des 2. Weltkrieges beschlagnahmten die Nationalsozialisten Schloss Hirschstein und erklärten es auf Befehl Hitlers zu einem Staatsgefängnis. Am 6. Juni 1944 inhaftierte man hier König Leopold von Belgien, der bei der Landung der Alliierten in Frankreich festgesetzt und nach Deutschland deportiert worden war. Später diente das Schloss Hirschstein als Erholungsheim und Kindersanatorium.
 
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Schloss Hirschstein
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