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Beschreibung
Oberau, unweit von Meißen auf der rechten Elbseite, besitzt eine der ältesten Wasserburgen Sachsens. Das Schloss liegt auf einer Insel inmitten eines Teiches und ist über zwei Brücken zugänglich. Im Kern geht es auf eine Wasserburganlage des Mittelalters zurück, die erstmals im Jahre 1276 durch die Nennung des Personennamens "Ulricus de Ouwa" eine Erwähnung fand. Hieraus begründet sich die Annahme, dass sich zu dieser Zeit bereits ein erster, von einem Wassergraben umgebener, wehrhafter Turm an der Stelle des heutigen Oberauer Wasserschlosses befand.
Das heutige Dorf Oberau wurde 1433 erstmals urkundlich als "Obir Auwe" erwähnt. Seit dieser Zeit unterscheidet man auch zwischen Oberau und Niederau. Am 3. März des gleichen Jahres kaufte Bernhard von Miltitz das Dorf Obir Auwe, doch schon drei Jahre später veräußerte er seinen Besitz an das Kloster Zelle, dem heutigen Kloster Altzella. Während der Zeit der Reformation veräußerte das Zisterzienserklosters Altzella seine Klostergüter jedoch wieder, so das 1550 der Oberhauptmann des Meißner Kreises, Ernst von Miltitz auf Batzdorf, in den Besitz von Oberau kommen konnte. Der Familie von Miltitz ist auch die anschließende Erweiterung des Wohnturmes durch einen wirkungsvollen, länglichen Neubau mit Volutengiebeln und der Umbau des Hauses zu einem Renaissanceschloss zu verdanken.
Das Schloss blieb bis 1783 im Besitz der Familie von Miltitz. Nach verschiedenen Besitzern ließ sich Anfang des 19. Jahrhunderts Ernst Friedrich Freiherr von Werthern in Oberau nieder. Seine Witwe übernahm 1829 das Anwesen. 1865 erwarb die Familie von Arnim das Gut.
Nach 1860 erhielt das Schloss durch einen weiteren Flügel einen winkelförmigen Grundriss. Der zwischen den beiden Flügeln gelegene Treppenturm, der im Kern aus dem Mittelalter stammt, wurde neugotisch überformt und erhielt als oberen Abschluss einen kegelförmigen Turmaufsatz. Trotz dieser umfangreichen Umbaumaßnahmen haben sich bemerkenswerte originale Teile erhalten, u.a. die Kreuzgratgewölbe im Erdgeschoss und unter den Überformungen der Obergeschosse die bemalten hölzerne Decken der Renaissance und des Barocks. Ein Relief mit einer Ritterdarstellung schmückt den Ostflügel.
Das Schloss steht seit 1937 unter Denkmalschutz. Die Bodenreform 1945 bestimmte Schloss Oberau jedoch zunächst zum Abriss. Schließlich richtete man im Schloss Wohnungen ein und übergab die weiteren Gebäude der LPG. Durch Verwahrlosung verfiel die Bausubstanz in den 1980er Jahren immer mehr. Erst die politische Wende in der DDR gab dem Schloss eine neue Chance. Nach jahrelangem Leerstand übernahm der Arbeitskreis Denkmalpflege e.V. im November 1999 das Gebäude, um künftig in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Offene Häuser als internationale Begegnungsstätte, vor allem auch für den Jugend- und Kulturaustausch mit Osteuropa, genutzt zu werden.
Doch die anfänglich noch rasch voranschreitenden Sanierungsmaßnahmen führten durch eine immer mehr schleppend voranschreitende Ausführung zu einem mangelhaften Zustand, der den erwünschten dauerhaften Erhalt der Bausubstanz als fraglich erschienen ließ. Schließlich beschloss der Niederauer Gemeinderat im November 2009 die Auflösung des Erbbaupachtvertrages mit dem Arbeitskreis Denkmalpflege e.V., an dessen Stelle der im Juni 2012 gegründete "Förderverein Wasserschloss Oberau e. V." mit dem Ziel, zusammen mit der Gemeinde Niederau Investoren für dieses historische Kleinod zu gewinnen, trat.
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Bildergalerie |
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Schloss Oberau |
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