Historisches Sachsen
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Elsterberg   
 
Allgemeines
 
Information

Vogtlandkreis

Beschreibung
Im Talkessel der Weißen Elster, unmittelbar an der Landesgrenze zu Thüringen, liegt Elsterberg mit den umfangreichen Resten einer der größten Burgen des Vogtlandes. Nach der Besiedlung dieses Gebietes durch die Slawen kamen im Zuge der ostdeutschen Besetzung auch die Herren von Lobdeburg nach Elsterberg.
Bereits um 1200 begannen die Lobdeburger auf einer Erhebung, die im weiten Bogen von der Weißen Elster umflossen wird, eine Burganlage zu errichten. Doch die Anlage ist offensichtlich nicht die erste in dieser Gegend. Durch die Nennung eines Rayer de Elstirberg im Jahre 1198 ist die Existenz eines anderen Herrensitzes gesichert. Dieser lag wahrscheinlich beim "Alten Haus", nur 400 Meter von der heutigen Burganlage entfernt, auf der anderen Seite der Elster. Wohl aus Bequemlichkeitsgründen baute man dann das "Neue Schloss" an der heutigen Stelle.
Die 1225 fertig gestellte, 1,5 Hektar große Anlage nahm Kaiser Karl IV. 1354 während des Vogtländischen Krieges ein und zerstörte sie. Doch bereits ein Jahr später erfolgte der über 10 Jahre dauernde Wiederauf- und Ausbau, bei dem die Burg vergrößert und mit fünf Wehrtürmen und doppelter Ringmauer versehen wurde. So konnten die Mauerabschnitte durch flankierend vorstehende Rundtürme verteidigt werden. Dabei nutzte die Kernburg in ihrer Spornlage in einer Talweitung der Weißen Elster den natürlichen Schutz von Abhängen an drei Seiten.
Fast das gesamte Burgplateau war bebaut. Im Westen, gegen die Stadt, war der Palas angeordnet. Seine mit einem Fachwerkobergeschoss versehenen gewaltigen Mauern sind heute noch als Reste sichtbar. Das einst gegenüberliegende "Rote Haus", von den Bünaus in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Wohnhaus errichtet, ist verschwunden. Auch die im südlichen Teil der Kernburg vermutete Kapelle ist nur noch an geringen Mauerresten erkennbar. In der Hofmitte lag der heute zugeschüttete Burgbrunnen. Einen Bergfried sucht man vergebens. Wohl im Vertrauen auf die perfekte Zwingerverteidigung haben die Erbauer darauf verzichtet.
Bis 1394 war die Burg im Besitz der Herren von der Lobdeburg bei Jena, später, von 1429 bis 1635, im Besitz der Herren von Bünau, bis sie im Dreißigjährigen Krieg zur Ruine verfiel. Gezeichnet durch starke bauliche Schäden wurde die Burg noch bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts bewohnt, dann aber als Ruine versteigert und als Baustofflager genutzt.
Der Rittergutsbesitzer Adler aus Coschütz verkaufte die Burgruine schließlich 1909 an die Stadtgemeinde Elsterberg, die die bereits 1882 begonnene Restaurierung fortsetzte. 1913 bauten die Stadt und der Heimatverein drei der fünf Rundbauten wieder auf und versahen sie mit Dächern. Zwischen 1920 und 1922 wurden die Kellergewölbe wiedererrichtet.
Betritt man die Burg durch das Haupttor, gelang man zunächst in die Zwingeranlage. Zu beiden Seiten des Tores stehen Rundtürme mit schindelgedeckten Kegeldächern. Mächtige Mauerreste im Innern der Ruine erinnern an den einstigen Palas und den Rittersaal. Im Burghof befinden sich die sanierten und ausgebauten Kellergewölbe.
 
Bildergalerie
Burgruine Elsterberg
Flankierungsturm an der Mauer
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