Historisches Sachsen
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Tour 8 - Dresden   
 
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Die erste Adresse für eine Besichtigung der historischen Stätten im Freistaat ist die Landeshauptstadt Dresden. Eigentlich braucht man mehrere Tage, um mehr als einen flüchtigen Eindruck von der alten Kunststadt zu gewinnen. Aber die bekanntesten Besuchsobjekte liegen allesamt im Zentrum der Stadt. Deshalb sollte man das Auto möglichst außerhalb des Stadtkerns stehen lassen und die Sehenswürdigkeiten zu Fuß erobern.

Dresdner Zwinger


Höhepunkt einer jeden Stadtbesichtigung bildet der Besuch des Dresdner Zwingers.
Der Baumeister Matthäus Daniel Pöppelmann und der Bildhauer Balthasar Permoser haben für Sachsens Kurfürst August den Starken ein weltberühmtes Kunstwerk barocker Architektur geschaffen: den Dresdner Zwinger - ursprünglich aus Holz als Festplatz für die Hofgesellschaft errichtet.
Der Name Zwinger stammt aus der Festungsbaukunst des späten Mittelalters. So bezeichnete man den Freiraum zwischen der äußeren und der inneren Wehrmauer. Wurde dort der Feind nicht bezwungen, stand die Eroberung der Stadt bevor.
1709 erhielt Pöppelmann den Auftrag, am Wall eine Orangerie zu errichten. Aus Anlass der Vermählung des Kurprinzen Friedrich August mit der Erzherzogin Maria Josepha fehlte jedoch ein geeigneter "Spielplatz". So wurden drei Seiten des 204 m langen und 116 m breiten Hofes zwischen 1711 und 1728 durch ein- und zweistöckige Galerien geschlossen und durch reichgegliederte Pavillons miteinander verbunden. Später baute man auch die Nordseite mit der Gemäldegalerie zu. Für große höfische Feste und Spiele sollte der Zwinger fortan dienen.
Nach dem Tode Kaiser Josephs I. übernahm August der Starke 1711 das Amt des Reichsvikars. Zu dieser Zeit trieb er den Zwingerbau besonders energisch voran, denn er liebäugelte mit der Kaiserkrone. Als dieser Traum zerrann, ließ sein Interesse nach, zumal Sachsens Ressourcen begrenzt waren. Ein weiterer Grund für die preisgegebene Vollendung des Zwingers lag in einer neuen Bauauffassung: Die Zeit des Barocks war vorüber. Der Zwinger verwandelte sich 1728 in ein Haus der Kunstsammlungen und der Bibliothek.
Schwere Schäden waren 1813 und im Revolutionsjahr 1849 zu verzeichnen und nach dem schwärzesten Tag in Dresdens Geschichte, im Februar 1945, schien der Zwinger verloren. Dennoch wagte man 1946-64 den mühsamen Wiederaufbau, der anhand alter Baupläne und Fotografien hervorragend gelang.
Das Karree des Zwingers mit seinen Pavillons, Brunnen und dem zentralen Festplatz zeigt sich am besten bei einem Rundgang über die im ersten Stock gelegenen und reich geschmückten Balustraden.
Mit seinem ovalen Festsaal ist der Wallpavillon (1716-17) im Nordwesten das Prunkstück der Zwinger-Architektur. Über dem Wappengiebel an der Hoffront thront Herkules als Atlas mit der Weltkugel. Auch August der Starke ist vertreten: als Paris mit der polnischen Königskrone statt eines Apfels in der Hand, umgeben von Hera, Athene und Aphrodite, den Göttinnen der Macht, Weisheit und Liebe.
Neben dem Wallpavillon versteckt sich das Nymphenbad, eine lieblich verspiele Brunnenanlage mit Nischen, Treppen, Wasserspielen und Skulpturen.
Gegenüber dem Wallpavillon erklingen im spiegelgleichen Glockenspielpavillon Melodien auf 40 Glocken aus Meißner Porzellan. Das ursprünglich schon von Pöppelmann vorgesehene Glockenspiel gelangte jedoch erst 1930 in den Pavillon.
In der Südecke des Zwingers zeigt die von August dem Starken gegründete Porzellansammlung mehr als 20.000 Exponate. August der Starke hatte 1710 begonnen, Porzellan für ein geplantes Porzellanschloss zu sammeln. Zu sehen sind vor allem chinesische und japanische Porzellane sowie Kostbarkeiten aus Meißen.
Im Mathematisch-Physikalischen Salon (1712-16) werden alte Apparate und Instrumente - darunter ein arabischer Himmelsglobus aus dem 13. Jahrhundert und die Sammlung von Uhren aus fünf Jahrhunderten - ausgestellt.
Das zwischen beiden Sammlungen liegende und mit Skulpturen reich geschmückte Kronentor von 1714-18 ist als Zentrum der Längsgalerien mit seiner charakteristischen Silhouette zu einem Symbol der Stadt Dresden geworden. Ein nach allen vier Seiten offenes Obergeschoss besitzt eine geschwungene Kuppel, die von einer Königskrone und vier polnischen Adlern gekrönt wird.
Die Brunnenanlage im Zwingerhof geht auf Intention Pöppelmanns zurück. Dessen nichtausgeführte Vorschläge verwirklichten sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Geschlossen wurde der ursprünglich zur Elbe offene Zwinger von Gottfried Semper durch einen 1847 bis 1855 errichteten zweigeschossigen Galeriebau. Er nimmt die Gemäldegalerie auf, die heute die weltberühmte Sammlung "Alte Meister" beherbergt - eine der bedeutendsten Kunstsammlungen überhaupt - mit Werken von Dürer, Holbein, Cranach, Raffael, Tizian und vielen anderen. In der "Augusteischen Zeit" erwarb der Hof 4.000 Gemälde, ausschließlich Originale; dazu gesellten sich zahlreiche Aufträge. Zu den bekanntesten Werken gehört u.a. Raffaels „Sixtinische Madonna“ von 1516.
Auch die Rüstkammer (Historisches Museum) im Ostflügel der Sempergalerie ist sehenswert. Sie umfasst eine Sammlung kostbarer Harnische, Blank- und Feuerwaffen. Zu den bekanntesten der insgesamt 15.000 Exponate zählen das Kunstschwert Friedrichs des Streitbaren (1425), das Krönungsornat Augusts des Starken (1697) und der Prunkharnisch für Mann und Ross (1562-64) von Eliseus Libaerts für den schwedischen König Erik XIV. Der Dresdner Hof erwarb den Harnisch 1606. Getragen hat ihn Kurfürst Christian II.
Der heutige Anblick des Zwingers lässt leicht vergessen, dass dieses bedeutende Bauwerk in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 fast vollständig zerstört worden war. Dennoch wagten sich hervorragende Restauratoren an dessen Wiedererrichtung.
Auch der Zahn der Zeit erfordert regelmäßige Ausbesserungen. Ständig wird etwas erneuert, und trotzdem wirken viele Bereiche des Zwingers mit seinem dunklen Sandstein so, als sei er immer noch verwittert und rußgeschwärzt.
Diese Färbung geht auch zu Lasten der plastischen Erscheinung der Oberfläche. Während beim hellen Stein die filigranen Muster der Figuren schon von weitem zu erkennen sind, lässt der einheitlich dunkle Stein diese Vielfalt vermissen. Doch mit diesem dunkle Überzug schützt sich der Sandstein selbst gegen Verwitterung, indem er Wasser und Umwelteinflüsse abweist.

Residenzschloss


Was kann Dresden nach dem Zwinger noch bieten? Elbflorenz wird es genannt, nach der berühmten Stadt in der Toskana, die ihre Blüte in der Renaissance erlebte. Und so begeben wir uns auf die Suche nach den Zeugnissen der Zeit vor dem Barock. Vorbei an der Semperoper und dem Reiterdenkmal des Königs Johann wenden wir uns dem Residenzschloss zu.
Das ehemalige Residenzschloss der sächsischen Kurfürsten, der Wettiner, ist ein Sinnbild der sächsischen Geschichte und zeugt von ihrer wechselvollen Vergangenheit. Viele Generationen haben hier Macht ausgeübt, bis König Friedrich August III. am 10. November 1918 abdankte. Mit ihm endete die Herrschaft des Hauses Wettin.
Archäologische Forschungen seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts haben zwar neue wissenschaftliche Erkenntnisse gebracht, dennoch gibt es Unklarheiten zur Burgensituation in Dresden. Immer wieder wurde der Herrschaftssitz verändert, um den fürstlichen Machtanspruch auch durch die Schlossarchitektur zu repräsentieren.
Bereits vor der Errichtung der Burg Dresden lag zwischen Neustädter Markt und Japanischem Palais eine altslawische Siedlung, die ihre regionale Bedeutung aus einem Flussübergang bezog. Im 11. Jahrhundert stand die gesamte Landschaft unter der Herrschaft des Königs und der von ihm eingesetzten Burggrafen von Dohna. Obwohl der Machtbereich der Wettiner sich immer mehr in östliche Richtung verschob, setzte ihr Einfluss erst in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts ein.
Mit dem ausgehenden 12. Jahrhundert gewann die Siedlung stärker an Bedeutung. So bauten um etwa 1180 die Markgrafen von Meißen eine Burg, die mit einer Urkundenausstellung im 12. Jahrhundert in die schriftlichen Überlieferungen eintrat. Angenommen wird, dass die Wehranlage in einer erste Phase aus einem rechteckigen Innenhof bestand, den vier quadratischen Türmen begrenzten, und einen Palas sowie eine von außen heizbare Kemenate als repräsentatives Bauwerk besaß.
Mit der Dohnaischen Fehde 1402 wurde auch in Dresden die Position der Donins gebrochen. Markgraf Wilhelm nutzte die Gelegenheit und ließ die Burg umgestalten. Nachdem Dresden 1485 zur festen Residenz der Albertiner avancierte, erfolgte in Etappen der Umbau der mittelalterlichen Burg zu einem Schloss im Renaissancestil.
Viele namhafte Baumeister haben vom 12. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts das historisch vielfältigste und reichste Baudenkmal Sachsens geschaffen.
Seit 1530-35 erhebt sich über die Verbindung Schlossstraße - Elbbrücke der Georgenbau (Georgentor), benannt nach Herzog Georg dem Bärtigen.
In die entscheidende Phase trat der Schlossbau jedoch unter Moritz und seinem Architekten Caspar Voigt von Wierandt. Moritz hatte gerade die Kurwürde errungen und wollte seine Macht mit dem Residenzschloss auch sichtbar zum Ausdruck bringen. Der Schlosshof wurde erheblich erweitert, so dass der Hausmannsturm nunmehr in der Mitte des Elbflügels stand. Italienische Künstler gestalteten die Schlossfassaden in Sgraffitotechnik. Die letzten baulichen Veränderungen erfolgten zwischen 1889 und 1901.
In der Nacht des 13. Februar 1945 fiel das Residenzschloss den Bomben angloamerikanischer Angriffe zum Opfer. 1986 begann der umfassende Wiederaufbau, der bis zum heutigen Tage noch nicht abgeschlossen ist.
Zuletzt zeigte sich das Schloss in dem umgestalteten Zustand der Bauzeit von 1883-1901. Der Schlosshof war besonders durch vier Treppentürme in den Ecken sowie einen viergeschossigen Arkadengang vor dem großen Schlossturm geprägt.
Überragt wird das Schloss vom Hausmannsturm, von dem man einen interessanten Überblick über die Altstadt hat. Der 100 m hohe Hausmannsturm wurde so rekonstruiert, wie ihn Wolf Caspar von Klengel 1674-76 schuf.
Zwischen Georgentor und dem Johanneum befindet sich der Stallhof, ein Turnierhof mit Ringstechbahn, Pferdetränke und -schwemme, der im Zeitalter der Renaissance als Turnier- und Festspielplatz diente. Verbunden werden das Georgentor und das Johanneum durch den Langen Gang, der mit den Resten der gegenüberliegenden alten Stallmauer den Stallhof umgrenzt. Den Langen Gang mit seinen 22 toskanischen Rundbogenarkaden errichtete Paul Buchner 1586-92. Die Wappen zwischen den Bögen beziehen sich auf die wettinischen Besitzungen.
Das 1586-91 erbaute eigentliche Stallgebäude hat so durchgreifende bauliche Veränderungen erfahren, dass nur die beiden Seitenportale an den einst berühmten Renaissancebau Paul Buchners erinnern.
August der Starke ließ 1722 das Stallgebäude als Gemäldemagazin herrichten, um Raum für seine umfangreichen Neuerwerbungen zu schaffen. 1744-46 erfolgte der Umbau zur Gemäldegalerie. Johann Christoph Knöffel vereinte die beiden oberen Geschosse und versah sie der besseren Lichtverhältnisse wegen mit Rundbogenfenstern.
Da die Gemäldeausstellung 1856 in die neue Sempergalerie umzog, baute Karl Moritz Haenel das Stallgebäude 1872-76 um, benannte es feierlich nach dem regierenden König Johann als "Johanneum" und stellte es dem Historischen Museum für seine Exponate zur Verfügung.
Nach den Zerstörungen im 2. Weltkrieg wurde das Gebäude bis 1968 wieder hergestellt und vermittelt als Verkehrsmuseum einen ausführlichen Überblick über die historische Entwicklung und die Perspektiven aller Verkehrszweige. Das 1956 gegründete Verkehrsmuseum verfügt heute über mehr als 8.000 Sachzeugen zur Verkehrsgeschichte, wobei das traditionsreiche sächsische Eisenbahnwesen einen Schwerpunkt darstellt.
Auf der Rückseite des Langen Ganges befindet sich der 102 m lange Fürstenzug. Die vom Akademieprofessor Wilhelm Walther 1870-76 in Sgraffitotechnik geschaffene Ahnengalerie der Wettiner musste wegen der Verwitterung 1906 auf 25.000 Meißner Porzellanplatten übertragen werden.
Der Fürstenzug gilt als das größte Porzellanbild der Welt. Auf 957 m² sind insgesamt 93 Personen, darunter 35 Markgrafen, Kurfürsten und Könige zu sehen. Nur der 1918 gestürzte Friedrich August III. fehlt.
Das Residenzschloss, das mehr als jedes andere Bauwerk sächsische Geschichte erlebbar macht, wurde nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg bis zur 800-Jahr-Feier Dresdens im Jahr 2006 wieder aufgebaut. Es ist Zentrum der Staatlichen Kunstsammlungen.
Als eine der reichsten Schatzkammern Europas genießt das "Grüne Gewölbe" Weltruf. Im "Grünen Gewölbe" ist die Pracht der Kunstwerke aus Gold, Silber, Edelsteinen, Elfenbein, Bronze und Bernstein in ganz eigener Weise erlebbar.
Seit September 2004 präsentiert das "Neue Grüne Gewölbe" über 1.000 Exponate von der Renaissance bis zum Klassizismus.
Mit der Wiedereröffnung des "Historischen Grünen Gewölbes" im September 2006 kehrte auch der zweite Teil der berühmten Sammlung der wettinischen Fürsten vollständig in das Dresdner Residenzschloss zurück.
Das KupferstichKabinett, eines der bedeutendsten Kunstmuseen für Zeichnungen, druckgraphische Werke und Fotografien in der Welt, umfasst mehr als 500.000 Werke aus acht Jahrhunderten von mehr als 11.000 Künstlern.
Das Münzkabinett beinhaltet rund 300.000 Münzen, Medaillen, Orden, Ehrenzeichen, Banknoten, historische Wertpapiere, Modelle, Petschafte, Münz- und Medaillenstempel sowie münztechnische Geräte von der Antike bis zur Gegenwart. In den Sommermonaten werden Sonderausstellungen im Hausmannsturm gezeigt.

Brühlsche Terrasse & Kasematten


Vom Residenzschloss lohnt ein Abstecher zur Brühlschen Terrasse an der Elbe. Die Brühlsche Terrasse bekam ihren Namen nach dem Premierminister Heinrich Graf von Brühl, dem Kurfürst Friedrich August II. 1739 den östlich der Augustusbrücke gelegenen Teil der Festungsanlage schenkte. Graf Brühl zögerte nicht lange und baute die Befestigungsanlage für 20.000 Taler zu einer Gartenanlage aus. Wohl schwerlich hätte er es sich vorzustellen vermocht, dass bereits 75 Jahre später sein privater Lustgarten der Öffentlichkeit zugänglich und so, wie man damals sagte, zum "Balkon Europas" wurde.
Die etwa 500 m lange und bis zu 200 m breite Anlage verbindet Geschichte und Architektur in besonderer Weise. Von der ursprünglichen Anlage des Grafen Brühl ist freilich nur noch der Delfinbrunnen und das schmiedeeiserne Tor erhalten geblieben. Später kamen jedoch einige wichtige Bauten hinzu, die heute noch zum Charme dieser unverwechselbaren Anlage beitragen. Zu ihnen gehören u. a. die große Freitreppe vom Schlossplatz zur Terrasse mit der Figurengruppe "Die vier Tageszeiten", das Albertinum sowie Denkmäler und Brunnenanlagen. Am Fuß der Terrasse steht das älteste Denkmal Dresdens, das Moritzmonument im Renaissancestil, ein Werk von Hans Walther II. (1553).
Kaum einer der Besucher weiß, dass er sich auf dem Rest einer einst mächtigen Renaissancefestung bewegt. Doch direkt unterhalb der Terrasse liegen Teile der Renaissancefestung Dresden, eine der ältesten und bedeutendsten Festungen in "neuitalienischer Manier" in Europa. Sie wurde als mächtiger Mauerring angelegt und war von einem breiten Wassergraben umgeben. Kleine und große Bastionen sicherten die Festung zusätzlich ab. Hölzerne Stadttore schlossen die Öffnungen, durch die der Wall passiert werden konnte.
In der Festung Dresden wurden Waffen gelagert, Feinde konnten aus den Bastionen und aus der Höhe des Walls mit schweren Geschützen und Handfeuerwaffen bekämpft werden. 1707 wurde Johann Friedrich Böttger auf die Jungfernbastion gebracht und arbeitete dort an der Entwicklung des europäischen Porzellans. Später dienten die Kasematten weniger aufregend, aber nicht weniger wichtigen Zwecken: hier wurden Lebensmittel und Getränke gelagert.
Die Wachstuben mit ihren "Kasemattentelefonen" und Ausgrabungsfunde wie Wappen, Kugeln, Ton- und Glasfragmente gehören zu den Sehenswürdigkeiten dieser Verteidigungsanlage.
Unterhalb der Brühlschen Terrasse befinden sich die Anlegestellen der Elbraddampfer, der ältesten und größten Raddampferflotte der Welt. Von hier aus verkehren acht historischen Raddampfer und zwei Salonschiffe elbaufwärts in den Nationalpark Sächsische Schweiz, nach Pillnitz und Königstein sowie elbabwärts nach Meißen.

Tipp:   Jägerhof  > 1 km

Großer Garten


Neben der Brühlschen Terrasse gehört der Große Garten zu den bedeutendsten Parkanlagen Dresdens. Er ist der älteste und schönste Park der Stadt, leicht durch öffentliche Verkehrsmittel, aber auch mit dem eigenen PKW zu erreichen (Parken: Tiergartenstraße).

Der Prinz und spätere sächsische Kurfürst Johann Georg III. bewies Sinn für Natur und Stil, als er 1676 den Entschluss fasste, in einiger Entfernung von der Residenzstadt Dresden - außerhalb der engen Stadtmauern - einen kurfürstlichen Park anzulegen. So wurden Flurstücke zwischen Gruna, Strehlen und der Pirnaischen Vorstadt angekauft und die Freifläche gärtnerisch gestaltet.
Bereits der erste Gartenplan sah als Mittelpunkt ein Palais vor, das dem wettinischen Hof und der höfischen Gesellschaft als Stätte für Spiele, Theater und Jagdessen dienen sollte. Das Palais war als reiner Sommerbau gedacht und kam ganz ohne Wohnräume aus. Es besteht aus zwei großen Sälen und mit ihnen verbundene Räume. Der Hof lud in das reich mit Skulpturen geschmückte Bauwerk zu sommerlichen Vergnügungen ein.
Schon Kurfürst Johann Georg II. war für seine prächtigen Hoffeste bekannt. Sein Sohn stand ihm in nichts nach. Man leistete sich teure Musiker und Kapellmeister. Opern, Komödien und Ballette markierten feste Termine im höfischen Kalender. Dabei dienten die Veranstaltungen nicht nur der Erbauung der Gäste, sondern waren zugleich Mittel fürstlicher Repräsentation.
Das Palais ist in einem H-förmigen Grundriss mit Mitteltrakt und seitlichen Flügeln ausgeführt. Dieses imponierende Gebäude, 1678-83 von Johann Georg Starcke als eine Mischung aus deutschem Lusthaus, italienischer Villa und französischem Schloss errichtet, ist eines der ersten Bauwerke des sächsischen Barocks. Als Zugang dient eine repräsentative zweiläufige Freitreppe links und rechts vom Mittelrisalit. Umfangreicher Bilderschmuck zierte früher die Innenräume. Im Erdgeschoss befindet sich eine durch Pfeiler unterteilte Halle. Über ihr liegt der Hauptsaal mit seiner ehemals verschwenderischen Pracht an Stuckelementen, Stoffbahnen und Putten.
Leider ist von dieser Ausstattung nichts mehr zu sehen. In den letzten Tagen des 2. Weltkrieges brannte das Palais vollständig aus. Der Wiederaufbau, der sich seit vielen Jahren hinzieht, ist noch immer nicht abgeschlossen. Dennoch wird das Palais heute bereits für Ausstellungen und Konzerte genutzt.
Die Schönheit des Palais unterstreicht die reiche Blumenpracht des umgebenden Großen Gartens. Auf der Ostseite erstreckt sich vor dem Palais ein großes Wasserbecken, die Westseite schmückte einst ein Broderieparterre. Das Palais war ursprünglich von acht Kavalierhäuschen, 1694 vermutlich ebenfalls von Starcke erbaut, gefasst. Sechs sind wiederhergestellt.
Die erste Gartenplanung von Martin Göttler veränderte ab 1683 Johann Friedrich Karcher stark. Erst um 1718 erhielt der Garten seine endgültige Gestalt. Nach höfischem Verständnis musste der Park dem Schloss zu Füßen liegen.
Den ursprünglich im Stil der Renaissance konzipierte Garten mit schnurgeraden Alleen beeinflussten in den folgenden Jahrhunderten weitere Landschaftsarchitekten. So findet man heute - neben einem barocken Lustgarten in französischer Manier, in dessen Mitte das "Palais im Großen Garten" steht - einen Landschaftspark im englischen Stil vor. Im südlichen Bereich entstanden 1861 der Zoologische Garten und 1889-92 der Botanische Garten.
Beachtung verdienen auch die zahlreichen barocken Gartenplastiken, die namhafte Bildhauer beisteuerten. Der Mosaikbrunnen von Hans Poelzig entstand 1926.
In Dresdens größter, schönster und ältester Parkanlage gibt es Wege von 34 km Länge. Wer den Garten nicht zu Fuß durchlaufen möchte, kann die Parkeisenbahn mit 5,6 km Streckenlänge nutzen.
Vergessen Sie nicht ihr Fahrrad oder Skateboard mitzubringen, denn der Große Garten ist auch der größte Sportplatz der Stadt.

Bildergalerie
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