Historisches Sachsen
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Schönfeld (Weißig)   
 
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Information

Dresden

Beschreibung
Dresdens Umland ist reich mit Schlössern gesegnet. Doch bei dem Schönfelder Schloss handelt es sich um das besterhaltene Renaissanceschloss der Gegend, das heute noch so aussieht, wie zur Zeit seiner Errichtung im 16. Jahrhundert.
Das elegante Schloss Schönfeld, auf einem Höhenrücken hoch über dem Elbtal östlich von Dresden gelegen, entstand an der Stelle einer mittelalterlichen Wasserburg. Die Grundstruktur dieser Burg ist in der heutigen Anlage noch sichtbar erhalten geblieben. 1315 erstmals erwähnt, bildeten Ort und Burg Schönfeld seit dem Mittelalter das politische Zentrum einer Grundherrschaft.
Einen wirtschaftlichen Aufschwung erlangte das Gebiet, als Mitte des 16. Jahrhunderts der Hofbaumeister Hans von Dehn-Rothfelser das Anwesen erwarb. Dehn-Rothfelser, der u.a. auch an der Gestaltung der Schlösser Moritzburg, Grillenburg und Klippenstein mitgewirkt hatte, begann mit dem Umbau der alten Burg. Später verkauften seinen Erben das Schloss, so dass es in die Hände von Dr. Georg von Cracow gelangte. Cracow, Sohn eines Pfarrers, hatte in Rostock und Wittenberg studiert und heiratete 1549 die Tochter des Reformators Johannes Bugenhagen. Kurfürst August holte ihn schließlich an den sächsischen Hof, wo er 1565 zum Kammerrat und Kanzler berufen wurde. Dort gehörte er zu den einflussreichsten Beratern des Landesherrn. Das Rittergut Schönfeld bei Dresden wurde sein Wohnsitz. Unter Cracow erfolgte der Umbau zum Renaissanceschloss. Über dem rundbogigen Eingangsportal des Schlosses weist das Wappen von Georg Cracow und seiner Frau auf den Bauherren hin.
Doch der Universitätsprofessor und sächsische Kanzler konnte sich nicht lange an seinem Gut erfreuen. Als einflussreicher Berater geriet er wegen seiner theologischen Ansichten in Schwierigkeiten. Schließlich beschuldigte Kurfürst August den Kanzler, seine Kirchenpolitik zu hintertreiben. Georg von Cracow wurde 1574 verhaftet und starb ein Jahr später auf der Pleißenburg in Leipzig.
Ihm folgten die Familie von Loß und Heinrich Friedrich Graf von Friesen, dem späteren Ehemann von Augustine Constantine von Cosel, einer Tochter von August dem Starken und seiner ehrgeizigen Mätresse, der Gräfin Cosel. Dem Erwerb des Schlosses und des Vorwerks durch Kurfürst Friedrich August III. 1787 folgte die Umwandlung in ein Kammergut. Später diente der Bau als Gefängnis und Gericht, bis sich nach einer Verwaltungsreform 1871 keine Verwendung mehr für das Gebäude fand. Ab 1916 war das Schloss Schönfeld im Besitz eines Fabrikanten.
In den Nachkriegsjahren richtete man im Gebäude eine Schule und einen Kindergarten ein. Schließlich ging Schloss Schönfeld 1991 an die Gemeinde über, die eine umfassende Sanierung des gesamten Komplexes vornahm, um das Gebäude vor einem weiteren Verfall zu bewahren.
Das malerisch an drei Seiten von Wasser umgebene und über zwei Brücken zugängliche Schloss stellt einen symmetrischen dreigeschossigen rechteckigen Bau dar. Besonders schmuckvoll präsentieren sich das mit drei Zwerchhäusern, Voluten und Gesimsen reich gegliederte Dach und der sechseckige, im oberen Teil runde Turm. Seitlich legen sich Halbgiebel an den Turm. Auf dem rechten Giebel steht ein sandsteinerner Landsknecht von ca. 1 Metern Höhe. Den vorderen Zugang zum Schloss bildet eine Steinbrücke, die zu einem Sitznischenportal führt. Die rückwärtige Seite wird durch zwei seitliche und einen mittleren Giebel belebt. Den hinteren Ecken des Schlosses sind Aborttürme angefügt. Gut erhaltene Holzbalkendecken und Kassettendecken mit aufgemaltem Blatt- und Rankenwerk prägen die Innenräume.
Schloss Schönfeld wurde am 1. April 2005 als "Zauberschloss" mit Schlossführungen und Veranstaltungen zum Thema Magie der Öffentlichkeit zugänglich. Inzwischen haben sich die vielfältigen Zaubervorführungen fest etabliert.
 
Bildergalerie
Schloss Schönfeld
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